Was ist Trial
Faszination Trialsport - Balance über Stock und Stein
Gemsengleich und scheinbar mühelos über Stock und Stein - diesen Eindruck hat in der Regel jeder, der zum ersten Mal mit dieser faszinierenden Sportart in Berührung kommt. Und der aufmerksame Beobachter merkt schnell, dass hier nicht nur publikumswirksame, modische Kunststücke vorgeführt werden. Trial ist vielmehr eine traditionsreiche Sportart, bei der es mit Ausdauer, Konzentration und Geschick schwierigste Geländepassagen zu meistern gilt.
Per Motorrad versucht der Trialer eine mit (natürlichen oder künstlichen) Hindernissen versehene Strecke (sogenannte "Sektionen") zu überwinden. Ziel ist, die Sektion möglichst fehlerfrei im Sinne des Reglements zu bewältigen. Fehlerfrei heißt vor allem: Man darf keinen Fuß auf den Boden setzen, hinfallen oder die Spur verlassen. Die Füße sollten also möglichst auf den Rasten bleiben.
Grundlage des Trials ist die Natur und die Vielfalt der durch sie gebotenen Hindernisse. Ohne größere Anfangsinvestitionen kann man beim Trialsport sein fahrerisches Können trainieren. Benötigt werden lediglich ein entsprechendes Trialmotorrad, Schutzkleidung und natürlich geeignete Trainingsmöglichkeiten.
Auf ausgewiesenen Trialgeländen (ideal sind z.B. stillgelegte Steinbrüche und ehemalige Truppenübungsplätze) ist die Auswahl an Felsen, Baumstämmen, Steilhängen und kniffligen Kehrenkombinationen schier unbegrenzt. Aber auch künstlich angelegte Hindernisse aus Paletten, Kabeltrommeln oder Gitterboxen bieten kaum weniger große Herausforderungen.
Beim Trialsport kommen nicht nur Fahrer, sondern ebenso Zuschauer voll auf ihre Kosten: Auf räumlich überschaubaren Flächen besteht nicht nur - Indoor wie Outdoor - jederzeit unmittelbarer Kontakt zum Geschehen. Durch die verschiedenen Sektionen mit jeweils unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad ergeben sich zudem ständig wechselnde Eindrücke dieser dynamischen Sportart - Langeweile und Eintönigkeit können da gar nicht erst aufkommen.
Solide Basis für jeden Zweiradsport - ob im Straßenverkehr oder im Gelände
Trotz aller Dynamik spielen beim Trialsport Fahrtzeit oder Geschwindigkeit eine vollkommen untergeordnete Rolle. Gefragt sind vielmehr Geschicklichkeit, Fahrkönnen, intelligenter Körpereinsatz und Konzentrationsvermögen. 90 Prozent, so lautet im Trial-Lager die Devise, steuern die fahrerischen Fähigkeiten zum Erfolg bei, nur 10 Prozent bringt die Maschine. Motor- oder Muskelkraft mögen helfen, lange Steilhänge hinaufzukommen. Sie bringen aber nichts, wenn es etwa darum geht, enge Kurven, Kehrtwenden und komplizierte Spuren zu bewältigen. Hier sind allein die Fähigkeiten und das situationsangepasste Verhalten des Fahrers von Bedeutung. Trialsport verlangt und vermittelt somit vor allem fahrtechnisches Können und einen sicheren, überlegten Umgang mit dem Zweirad - Fähigkeiten, die ebenso im Alltag von großem Nutzen sind. Nicht umsonst gilt Trial als "Wiege des Motorsports". Unter den motorisierten ist Trial sicherlich die leiseste, umweltverträglichste und sinnvollste Sportart überhaupt - eine ideale Vorschulung für den Straßenverkehr und solider Grundstein für praktisch jeden Zweiradsport.
Trialsport - Grenzerfahrung ohne Speed, aber mit viel Dynamik
Der Ursprung des Trials ist in England zu suchen, wo es schon um 1910 die ersten organisierten Vereine und Wettbewerbe für Motorradtrial gab. Man führt das Wort "Trial" auf "to try = versuchen" zurück bzw. auf "Trial" im Sinne von "Probe" oder "schwere Prüfung" - darum auch die Aussprache ['trail] und die Schreibweise "Trial". Über Jahrzehnte hinweg wurde Trial ausschließlich mit Motorrädern betrieben. Erst Anfang der siebziger Jahre starteten im Umfeld der Szene ernsthafte Versuche, auch das Fahrradtrial offiziell in die verschiedenen Verbandsstrukturen zu integrieren. Danach entwickelte sich das Fahrradtrial (20" und später auch MTB) schnell zu einer eigenständigen Sportart, die heute gleichberechtigt neben dem Motorradbereich existiert.
Viel wichtiger als das technische Equipment ist aber der Spaß an sportlicher Aktivität sowie Mut und Ausdauer, sich ständig neuen und wechselnden Herausforderungen zu stellen. Und die gibt es im Trialsport mehr als genug: An ein und demselben Hindernis können immer wieder neue Variationen und Schwierigkeitsgrade ins Auge springen, die es zu meistern gilt.
Sehr schnell lernt man dabei, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen realistisch einzuschätzen sowie alters- und leistungsgerecht weiterzuentwickeln.